Komponist |
|
Christoph Demantius |
|
Vita
Christoph Demantius wurde 1567 in Reichenberg, dem heutigen Liberec in Tschechien geboren. Er studierte in Wittenberg seit 1593, ist aber vermutlich bereits 1594 nach Leipzig, dem Druckort seiner ersten Werke gezogen, wo er musikalisch ohne genauere Bestimmung tätig war. Über seine eigenen musikalischen Studien ist nichts bekannt. Über Zittau ging Demantius 1604 nach Freiberg/Sachsen, wo er bis zu seinem Tode 1643 als Domkantor wirkte. Seine geistlichen Vokalwerke tauchen in manchen damaligen Sammlungen auf, zum Beispiel bei Erhard Bodenschatz in seinem "Florilegium portense". Als sein Hauptwerk gilt neben seiner Passionsvertonung, die seit längerer Zeit wieder veröffentlicht und aufgeführt wurde, die Sammlung "Corona harmonica" aus dem Jahre 1610. Sie beinhaltet 69 sechsstimmige Motetten zu sämtlichen Sonn- und Festtagen des Kirchenjahres. |
Demantius erweist sich als exquisiter Komponist des alten Stiles der Lasso-Generation – ist allerdings reichlich diffiziler in der Wortausdeutung. Er verwendet eine Fülle von musikalisch-rhetorischen Figuren, wobei insbesondere die Figur des motus contrarius häufig in Terzparallelen vierer Stimmen verwendet wird. Ohne genauere Anhaltspunkte zu haben, muss Demantius als gewiefter Kenner des Lasso- und Palestrinastils im ausgehenden 16. Jahrhunderts angesehen werden. Der aufkommende Generalbass findet nicht seine totale Zustimmung. Stattdessen propagiert er eine Begleitung, die einen Bassus generalis sowie zusätzlich einen Cantus generalis vorsieht. Damit meint er offensichtlich das Klangbild besser abrunden zu können. (Wolfgang Schult) |
Titel in der Edition Dohr