Autor |
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Reinhard Goebel |
© Wolf Silveri |
Vita
Reinhard Goebel (*1952) war von 1973 bis zur Auflösung des Ensembles im Jahr 2006 spiritus rector von Musica Antiqua Köln. Seine geigerische Ausbildung erhielt er bei Franzjosef Maier in Köln, Saschko Gawriloff in Essen und bei Marie Leonhardt in Amsterdam, als erwachsener Umlerner (von der rechten Griffhand auf die linke) dann noch einmal bei Christiane Hutcap-Ozim. In einem kurzen Musikwissenschafts-Studium an der Universität Köln erlernte er zudem die Methoden dieser Disziplin. Seit 1978 mit einem Exklusiv-Vertrag der Archiv-Produktion ausgestattet, erkundete das Ensemble, geleitet von Goebels ausgeprägtem Interesse an geschichtlichen Tatbeständen und Zusammenhängen, als erste deutsche Vollzeit-Barock-Gruppe das vor allem geigerische Repertoire zwischen 1600 und 1700. |
Nach 1980 erweiterte sich das Ensemble bisweilen zum ad-hoc-Orchester, dieses dann vermehrt, als Goebel 1990 wegen fokaler Dystonie seinen Konzertmeister-Posten aufgab und vermehrt große Besetzungen dirigierte. Gleich die erste Aufnahme unter seiner "Stabführung" - die Dresdener Fest-Konzerte des Bach-Zeitgenossen Johann David Heinichen - wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. In der New York Times jubelte der Kritiker P. Oestreich: "welch' eine Erleuchtung in diesem Meer von Mittelmäßigkeit". Im Jahr 2010 wurde Goebel nach einer Darbietung der Brandenburgischen Konzerte als Nachfolger Nikolaus Harnoncourts zur Leitung einer Post-Graduate-Klasse für Aufführungs-Praxis am Mozarteum Salzburg engagiert. Seither lehrt er hier die diversen Methoden der Befragung und Deutung von musikalischen Primär-Quellen sowie ihre Einordnung in die zeitgenössischen Kultur-Koordinaten. |