Dichterin |
|
Johanna Zaeske-Fell |
|
Vita
Die Halbinsel Darß in der Ostsee, nicht weit von Rügen, eine urwüchsige, ja wilde Landschaft, war die Heimat von Johanna Zaeske. 1894 in der Kleinstadt Barth am Bodden geboren, verbrachte sie ihre Kindheit und Jugend in den Wildnissen zwischen Wasser und Wald, sehr oft allein, denn als Jüngste von acht Kindern trennten sie sieben Jahre von ihrem nächst älteren Bruder. Diese Kindheit, diese Landschaft, in die sie bis 1946 fast jedes Jahr einmal zurückkehrte, prägten sie, blieben das Leitmotiv ihres Lebens. Ein Schlüssel zu ihrem Wesen mag auch das in den Gedichten immer wiederkehrende Wort "Traum“ sein. Sie war kein intellektueller Mensch, d.h. sie vertraute nicht nur ihrer eigenen Klugheit und Einsicht, sondern sie hörte auch immer auf ihre innere Stimme. Insofern war sie vielleicht ein komplexerer Mensch, als wir heutigen es sind und auf ihre ganz eigene Art heil und unzerstörbar. |
Zwanzigjährig ging sie nach Berlin, um Kunst und Musik zu studieren. Nach dem Ersten Weltkrieg, während sie in Greifswald als Kunst- und Musiklehrerin arbeitete, wandte sie sich der Wandervogelbewegung zu, die für sie sowohl die Überwindung der bürgerlichen Normen ihres Elternhauses bedeutete, als auch wieder das intensive Erleben das Natur mit ihren Freunden zusammen. 1925 heiratete sie den Aachener Dr. Alo Fell und lebte fortan eigentlich in der Fremde. Sie ist hier nie richtig heimisch geworden. In den 30er Jahren besuchte sie am Außen-Institut der TH Aachen die poetologischen Vorlesungen des jüdischen Dichters Ludwig Strauß, mit dem sie bis zu seinem Tode (1953) eine starke Freundschaft verband. Er hat vielleicht, neben Rilke und Verlaine (den sie übersetzt hat), den größten Einfluss auf ihr schriftstellerisches Arbeiten gehabt. Sie veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände, drei Prosabände und ein Drama. Einige Gedichte von Johanna Zaeske-Fell wurden von Johann Lütter (1913-1992) vertont und sind in der Edition Dohr erschienen. |