Jürg Baur |
Drei frühe Klavierstücke (1943/57) hrsg. von Oliver Drechsel M-2020-0507-1 |
Inhalt
Zur AusgabeMit der Veröffentlichung der ersten beiden Stücke des vorliegenden Bandes mit drei frühen Klavierkompositionen von Jürg Baur schließt sich eine seit 1956 bestehende Lücke in der Publikation Baur'scher Klaviermusik. Aus der "Klaviermusik 56", einem dreisätzigen Werk der klassischen Satzfolge schnell - langsam - schnell, wurden bislang nur die letzten beiden Sätze "Variationen" (1956) und "Capriccio. Studie nach einer Zwölftonreihe" (1951/52) jeweils einzeln im Verlag Breitkopf & Härtel, Wiesbaden, herausgegeben, wohingegen der erste Satz, der außerdem in zwei verschiedenen Versionen existiert, bis dato nur als Manuskript existierte. Die ursprüngliche Fassung des ersten Satzes mit der Bezeichnung "Rondo" - eine Bearbeitung des letzten Satzes der Suite für Cembalo (1956) - ist stilistisch der "erweitert-tonalen Phase" Baurs zuzurechnen und bildet somit durch die Verbundenheit zur Tonsprache Paul Hindemiths und Béla Bartóks einen starken Kontrast zu den beiden darauf folgenden zwölftönigen Sätzen. Angeregt durch den Pianisten Klaus Bömer (Neuss), der die Klaviermusik 56 in dieser ursprünglichen Version mit den Sätzen Rondo, Variation und Toccata (später umbenannt in Capriccio) am 30. Mai 1957 in der Franz-Liszt-Hochschule in Weimar uraufführte, entstand daher eine zweite Fassung des ersten Satzes mit dem Titel "Improvisation". Dieser ist eine Bearbeitung des ersten Satzes der Konzertanten Musik für Klavier und Orchester (1958) - des Baur'schen Klavierkonzerts - für Solo-Klavier. Bei der Burleske, dem dritten Stück dieses Bandes, handelt es sich um ein kurzes, virtuoses Einzelstück aus den Jahren 1943/44; sie entstand also genau wie die Aphorismen (1942/46) während der Kriegsjahre, blieb aber im Gegensatz zu diesen nach dem Kriegsende und der Wiederaufnahme des Studiums bis vor kurzem ohne Korrektur liegen. Erst für diese Veröffentlichung nahm sich Baur die Burleske zur Überarbeitung vor, ohne aber dabei Substanz und Charakter des Stückes zu verändern. So wurden einige Stellen im Sinne einer nachhaltigeren Wirkung lediglich rhythmisch oder harmonisch geschärft. Da Jürg Baur alle seine Werke bezüglich Artikulation, Dynamik, Agogik etc. sehr sorgfältig bezeichnete, habe ich bei der Herausgabe auf zusätzliche Eintragungen wie Fingersätze oder weitere Phrasierungsvorschläge verzichtet, um den Notentext nicht mit Informationen zu überfrachten. (Oliver Drechsel) |
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