Zum Werk
Das Stück entstand auf Gebetstexte, die Kurt Weigel zu Barlachs neunteiligem Zyklus "Fries der Lauschenden" geschrieben hat. Barlach schuf die neun Holzfiguren des "Frieses" vorwiegend in den Jahren 1933-35; künstlerisch isoliert, von den Nazis mit Ausstellungs- und Aufführungsverbot belegt, sind sie Ausdruck einer inneren Emigration: sie schweigen und lauschen.
Fries der Lauschenden - der Titel zeigt an, daß Seh- und Hörweise nach innerer Betrachtung verlangen - man soll "schauen" und "lauschen". Der Chorsatz ist extrem homophon und daher absolut textverständlich; er erwächst aus einer modalen Einstimmigkeit und kehrt immer wieder zu ihr zurück, an Kulminationspunkten entfaltet er sich bis zur Achtstimmigkeit. Die Grundhaltung der Komposition ist zwar kontemplativ, aber die homophone Schreibweise erlaubt plötzliche emotionale, ja minidramatische Stellen, also unmittelbaren seelischen Ausdruck: es werden dadurch Regungen hervorgeholt, die Barlachs Plastiken überm Lauschen zu verbergen scheinen, aber dennoch mit ins Spiel bringen. (Heinz-Albert Heindrichs)
- Dauer: 17-18 Min
- Uraufführung: 27. Mai 1995 in Köln.
- Die Chorpartitur vermittelt mit den Gebeten, auch die Abbildungen der Plastiken, so daß sie bei Aufführungen als Programmblatt genutzt werden können.
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